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Der Fürst besitzt sein Land Littauen,

Der König kann seins auch beschauen.

Es läßet sich dieses Land Littauen füglich eintheilen in das groß Fürstenthumb Littauen, (dazu auch Sźamaiten gehöret,) und in das Preußische Littauen. Was jenes betrifft, so kann deßen Beschaffenheit genom[m]en werden auß des Simonis Starovolciikleiner, aber doch merckwürdiger Beschreibung des gantzen Pohlen-Landes. P[ierre] Duval beschreibet das Königliche Littauen also: Littauen ist unter allen der Crohn Pohlen zuständigen Landschafften die größte; Träget dannenhero den Titul eines Groß-Fürstenthumbs, hatt auch eben so viel Ämpter und Dienste alß Pohlen selbst; Dieses Land ist voller Sümpffe und Morasten, also ists im Winter nicht gut zu reisen. Wilna die Haupt-Stadt, hatt neben der Römisch-Catholischen Religion so vielerley Secten in ihr wohnend, daß man zweiffelt, ob auch sonst wo ein Orth in der Welt zu finden, alwo Gott auff so vielerley Arth und Weise gedienet wird. Es werden Wochentlich, welches an andern Orthen nirgends geschiehet, drey Sabbathtage gefeyret, nehmlich der Freytag von den Türcken, der Sonnabend von den Jüden, und der Sontag durch die Christen. W[aß] die Preusche Littauen betrifft (von welchen ich allein in allem, waß nachfolget handeln werde) so werden dadurch verstanden dieselben Örther, da die Littausche Sprache sonderlich im Brauch ist, nehmlich in den Ämptern Ragnit, Tilsit, Müm[m]el, Insterburg, Labjau und zum Theil auch Schacken und Tapjau, wie auch die Cam[m]er-Ämbter Georgenburg, Salau, Taplaucken. Diese Örther werden der Littausche Creyß genennet. Von denen Schlössern, Städten, dem Curischen Haaffe, der Nehrung und Bernstein, welcher am Curischen Haffe ebenmäßig gefischet wird, von der Beschaffenheit der Äcker, Seen, Fließern, Fischereyen, Schloß- und anderen Bergen und von denen in denselben muthmaßlich verborgenen Metallen und Mineralien, auch vielleicht längst-vergrabenen Gelde, Wildnißen, grossem und kleinem Gevögel, Wildpret und anderen Sachen, so merckwürdig in diesem Littauschen Creyse zu beschreiben wären, verbeut zu melden die von mir möglichst erwehlete Kürtze. Die Ober-Herrschafft über dieses unser Preussisches Littauen haben jetzund S[ein]e Churfürstl[iche] Durchl[aucht] zu Brandenburg FRIDERICUS der Dritte etc. etc. Mein gnädigster Churfürst und Herr, welchen der höchste Gott lange friedlich und glücklich herschen und regieren laße! Dieses hochtheureste Pfand hat unß der güttige Him[m]el in deroselben Residentz Königsberg den 11ten Heu-Monath des 1657sten Jahres glücklich laßen gebohren werden. Dieses Durchlauchtigste Haupt ist, nechst Gott, der Ober-Beherscher, wie vieler anderer Länder, also auch dieses Hertzogthumbs Preußen, und derer darin lebend[en] Littauer, welche eben das Recht haben und gehalten werden alß die Preusch[en] deutschen Pauren, auch S[eine]r Churf[ürstlichen] Durchl[aucht] leibeigene Unterthanen sind, davon unser Pr[eußische] L[andes] R[ecessen] disponiret im 5ten Buch am 15. Tit[ul] vom 5ten § biß zu Ende, und die Landes-Ordnung am 34sten und 35sten Blade; auch kann hievon gelesen werden Jacob[us] Lidicius in Notitia Prussiae in der 6ten Abtheilung am 209. und folgenden Blättern. Mir hatt ein Churfürstl[icher] Landschöpp dieses Ambts eröffnet, daß in den Theilungen folgender Gestalt mit ihnen gehalten werde: Der Sohn, so auf dem Erbe bleibet, behält alle Gebäude, der andere Sohn, so weggehet, bekompt ein Stück Viehe von jeder Gattung, seine Kleider, Stiefel, Sattel und dergleichen. Die Tochter bekompt ein blaues Wämbschen, nachdem das Erbe ist, eine Kuhe, ein Pferd; Ihre erworbene Kleider u[nd] bey Absterben ihrer Mutter alle  deroselben Kleider, die Töchter kriegen eine freye Hochzeit, nicht aber die Söhne. Wann zwey Söhne auf dem Erbe bleiben, so selbiges theilen, so geschiehet eine gleiche Theilung. Eß sind die Littauer sehr devot und bezeugen in tiefster Demuth ihre Ehrerbietung gegen ihren Ober-Herren, S[eine]r Churf[ürstlichen] Durchl[aucht]. Sie nennen dieselbe Wieszpats (Erzikis) einen Oberbeherrscher, mit welchem Nahmen sie auch den Allgemeinen Weltbeherscher, Gott den Herren beehren. Alß S[eine] Churfürstl[iche] Durchl[aucht] Glorwürdigster Gedächtniß Friederich Wilhelm vor einigen Jahren zum letzten Mahl auß dem Schloß Ragnit in das Churfürstl[iche] Vorwerck Schreitlacken, so über dem Müm[m]el-Strohm, unfern davon lieget, gefahren, haben sie sich bey dem Ufer Schicht-Weise niedergekniet, ihre Bittschrifften einer nach dem andern unterthänigst übergeben, auch gesaget: Das ist unser Irrdische Gott!

Nachdem Bräutigamb und Braut in der Kirchen, vermöge unserer Kirchen-Ordnung, dreymahl aufgebothen sind, reitet der Bräutigamb mit seinen nechsten Freunden am Sonnabend zur Braut, denn da ist das Hochzeit Hauß. Des Abends, eßen und trincken sie etwas. Des Morgens frühe versamlen sich daselbst die nechsten Freunde, und fangen schon ziemlich frühe an zu eßen und zu trincken, etzliche, und zwar die wenigste von Ihnen, bringen Bräutigam und Braut zur Kirchen, mit Pfeiffen und Fiedlen. Der Bräutigamb kompt mit anderen Kerdels geritten, die Braut zu fahren mit ihrem Weiber-Volck. Vor der Trauung werden sie paarweise durch den Schulmeister und Patabel (Kirchen-Auffwarter) vor das Altar bey Nahmen geruffen und ordentlich gestellet. Der Schul-Meister singet etliche Geistliche Gesänge, alß, Woll dem der in Gottes-Furcht stehet, Will mir Gott woll, Zwey ding o Herr etc. Darauff verrichtet der Priester die Trauung nach der Kirchen-Ordnung, und reichet ihnen die verwechselte Ringe, wies sonsten geschiehet. Nach der Trauung, wird wieder ein Geistlich Lied gesungen, etwa, weil es spät ist: Christ der du bist der helle Tag und dergleich[en]; Zuletzt geben Bräutigamb und Braut vor dem Altar dem Priester die Hand, welcher Ihnen Glück und Heil zu ihrem Ehestande wünschet, auch zur Gottes-Furcht und Außübung der Liebe und Einigkeit unter einander vermahnet. Wenn die Getraute mit ihren Gästen auß der Kirche gehen, verfügen sie sich theils zum Schul-Meister, theils in die bey der Kirchen liegende Krüge, da eßen sie Flad[en], Butter, gekocht Fleisch und trincken Bier und Brantwein, welches sie alles von Hause mitgebracht haben, ohne das etwa, die so in Hause nicht haben, den Brandwein im Kruge vor Geld kauffen, machen sich etzliche Stunden lustig, und fahren also zimlich spät, öffters wenn es gantz finster ist, alß umb aller Heyligen, in der Braut Hauß, da eßen und trincken sie tag und Nacht, der eine gehet schlaffen, der andere stehet auf. Eß ist so ein Gesause und Geschrey, daß man sein eigen Wort nicht hören kann; Wenn sie noch nüchtern seyn, und einige Erbahre unter Ihnen sind, beten sie gleichwoll vor der Mahlzeit: Aller Augen, oder sing[en] das alte Littausche Lied vor dem Eßen: O Diewe wissogalįsis, Tiewe amźinasis, welches im Deutschen nicht zu finden, und ein guttes Lied ist. Nach der Mahlzeit wird das dancket dem Herren nicht gebetet, welches auch wenige Littauer sonsten zu Hause thun. Auff den Montag gegen die Nacht, kompt der Braut-Wagen, dieser wird mit Tüchern von Leinwand, welche nach ihrer Arth mit blauem wollenen Garn außgenehet sind, imgleichen mit Rauten-Kräntzen  behagen. Er ist gantz bedecket mit vorbemeldter Leinwand, welche auf Biegeln lieget, und gleich einem Himmel-Wagen (Careth) länglich rund. Der Fuhrmann dieses Wagens heißet Wasźnitźe. Der Freyes-Mann, welcher zwene Diener oder Knechte haben muß, reitet vor dem Wagen, und hat in selbigen Fleisch, einen Pirag und ein Löchel Bier, welches er nachmahls der Braut Mutter zuverwahren giebet; Ein Diener oder Tarnas von denselben, hat eine Pferdglocke an dem Halse seines Pferdes (vieleicht darumb, daß man höre, wo diese viehische Menschen seyn), bey dem Brautwagen reiten gemeiniglich 8 Kerdel, unter welchen 4 nahe Bluttsfreunde sind, welche Wedźei genannt werden, die andern 4 sind dieser ihre Diener, damit ja ein Knecht den andern habe. Alle diese haben Kräntze auff dem Hutt. Diesem Wagen gehen viel Mägde, so der Braut verwandt und bekandt sind, entgegen, tragen Feur und Holtz zusam[m]en, wärmen sich bey dem Kohl-Feur, haben eine Kanne Bier, trincken und singen lustig, und warten auf den Braut-Wagen. Wann dieser angekom[m]en, setzen sich zwo Mägde, die am nechsten verwandt sind, hinein. Wenn der Freyes-Mann alß ein Vorreiter, vor das Heck des Geheffts der Braut kom[m]et, stehen inwendig des Heckes, welches zugehoben und fest vermacht ist, woll 40 Persohnen. Er muß etwa eine halbe Stunde davor stehen und warten, wird also in diese Vestung und Paur-Residentz nicht so bald eingelaßen. Endlich kompt der Braut Bruder, oder nechste Freund, und fraget den Freyes Mann, waß sein Begehren sey? Dieser bittet umb ein Nachtlager. Der Freys-Mann wird gefraget, woher Er komme? Dieser nennet gewiße Stätte und Örther alß Berlin, Königsberg, Dantzig, Thoren, Elbing, und dergleichen, da er dieselbe öffters sein Lebetag nicht gesehen, sondern nur den Nahmen gehöret. Darauf sagen Sie, daß sie ihn zwar einlaßen wolten, allein Er hätte allzuviel Volck bey sich, der Freyes Man[n] saget, Er habe nur ein paar Personen. Darauff wird das Heck aufgemachet, der Brautwagen vor die Thür geführet, welcher daselbst stehen bleibet. Die Begleiter des Wagens reiten und hüpffen mit ihren Pferden herumb. Darauf wird dem Freys Mann ein großes Trinck-Gefäß (Kausze) mit Littauischem Bier von der Braut Vater oder Bruder gebracht; Dieser trincket darauß ein paar mahl und giebet seinen Gefährten, den Wedźeis, selbiges hin, daß sie auch trincken, darauf wird dieses Gefäß dem Fuhrmann und den Dienern gegeben, welche selbige auch die Nacht über, und biß sie wegreisen, behalten. Dieses große Trinckgefäß muß im[m]er mit gefülletem Bier seyn, und niemahls ledig stehen. Der Fuhrmann muß alle Zeit bey dem Wagen bleiben, damit er nicht beschädiget werde. Die Knechte (Tarnai) sitzen im Hause und trincken. Der Freys Man[n] aber ist schon in der Stube an den Tisch genöthiget und sitzet dabey im Winckel, die 4 Wedźei sitzen bey Ihm, auf der andern Seiten sitzen wieder 4 starcke Kerdels, welche viel Trinckens vertragen können. Ein Jeder nimbt seinen Mann, und sucht ihn im trincken zu übermeistern. Das Schwelgen und Eßen, währet biß auf den Dienstag gegen den Morgen, alßdenn ziehet die Braut ihre Kleider an, darinn sie ist getrauet worden, es wird wieder gefreßen und gesoffen; Darauf fänget sich ein sonderlicher Ehren-Tantz an; Des Bräutigambs Bruder tantzet voran mit der Braut, welche sich gantz lustig bezeiget. Weil die Mutter vermercket, daß der Allaus bald auß ist, und der Zapffen auf den Tisch kom[m]en dörffe, führet sie die Braut in die Kleth (Braut-Cam[m]er) und bekleidet sie mit einem langen Weiber Peltz, (Pamusźtin)das Gesicht wird gantz mit Tüchern verhüllet, Ihr wird ein Hutt aufgesetzet, welcher von des Bräutigambs Bruder herkom[m]et, und wird also vermum[m]et von der Mutter zu den andern Gästen an den Tisch gebracht. Die Mutter setzt sich auf der Braut Schooß, beyde fangen an bitterlich zu weinen; Des Bräutigambs Bruder sitzet zur linken Hand, und bittet die Mutter, Sie möchte doch von der Braut Schooß gehen, diese thuts nicht, biß sie von jenem etwa sechs Groschen empfängt. Des Bräutigams Bruder küßet die Braut und derselben Mutter, und hält die Braut an der Hand, darauff wird das Eßen, welches, wie gemeldet, in dem Braut-Wagen gebracht ist, von den Dienern aufgetragen. Einer von denselben, stehet vor der Braut und hält 3 oder 4 Liechte zwischen seinen Fingern, schneidet den Pirag an, beschmieret das Stück mit Butter und reichets der Braut. Wenn diese es in den Mund will stecken, nehmen es die, hinter ihr stehende Freunde weg und schreyen Huscho! Huscho! deuten damit an, alß wenns der Hund genom[m]en hätte; das geschiehet auch mit dem Braten. Vom Bier trincket sie aber auß einer Taurel (kleiner Stutz) so mit Raut umbmachet ist. Wenn des Bräutigambs Bier außgetruncken ist, so füllet die Mutter das Viertel wieder mit ihrem Bier voll, und giebt der Braut einen Braten, Brod und einen großen runden Strützel (Kolita) auf den Weg, welches des Bräutigambs Brudern Knecht in den Brautwagen leget. Endlich kom[m]et der Braut Bruder, faßet die Braut an die Hand, und leitet sie, in dem Sie beyde weinen, nach der Sonnenlauff umb den Tisch. Die Braut giebt einem Jeden die Hand, und den nahen Anverwandten einen Kuß. Der Braut-Bruder singet unterdessen ein geistlich Lied, alß Gott der Vater wohn unß bey, Nun bitten wir den Heyligen Geist, und dergleichen. In solchem Singen führet Er die Braut zum Feur, welches sie beyde zusam[m]en scharren. Nachdem führet er Sie zum Braut Wagen. Er springt drey mahl durch den Braut-Wagen und gießet eine Stutze mit Bier über denselbigen. Die Braut setzet sich in den Wagen, die Pferde davor sind die gantze Hochzeit durch mit Haber gefuttert worden, da der Gäste nur Rauchfutter bekom[m]en haben. Die Mutter giebet dem FuhrMann einen Piraggen, ein Brod und einen Stomenis (Stückchen Leinwand). Also fähret die Braut fort auß ihrer Eltern Hauß, etliche Mägde setzen sich in den Braut-Wagen, die andere hängen sich hinan und begleiten die Braut biß zu des Dorffes Ende. Wenn die Braut auf die Grentze des Dorffes kom[m]et, da der Bräutigamb wohnet, warten auf Sie schon etzliche Mägde, seine Anverwandte, bey dem Kohl-Feur, und haben trincken bey sich, davon sie denen Ankom[m]enden schencken; zwo derselben, setzen sich in den Braut-Wagen. So bald die Braut vor das Dorff kom[m]et, wirfft sie ein Stomenis auß ihrem Wagen, welches entweder des Bräutigams Bruder, oder ein ander Verwandter zu sich nimpt. Im Heck vor  des Bräutigams Gehefft stehen zwo alte Weiber, haben ein Bund Stroh angestecket, über welches sie fahren müßen. Die Braut wirft einer Jeden ein Ägge zum Auffschürtzen, oder ein paar Hosenbänd[er] zu. Die Braut wird in die Kleth, so der Braut Schlaff-Gemach ist, geführet, der Fuhrmann peitschet sie hinein, Sie wirfft einen Ring vor sich hinein, welches des Bräutigambs Freunde nachmahlß suchen. Unterdeßen ziehen die Mägde in geschwinder Eyl die Decken von dem Braut-Wagen. Die Braut-Diener (Wedźei) hauen die Bügel in stücken, machen darauß ein Feur, und reiten in und umb daßelbe. Des Bräutigams Mutter kom[m]et in die Kleth, und heißet die Braut willkomm[en]. In dieser Kleth wird ein Tisch gedecket, und darauff Brandwein und Fische gesetzet, davon muß der Bräutigamb und die Braut nebst andern anverwandten Weiber eßen und trincken. Wenn dieses geschehen ist, gehen alle weg, und laßen den Bräutigamb mit seiner Braut alleine. Umb die Klethe stehen ein Hauffen Mägde, und singen: Der Bräutigamb soll nicht lange liegen, sondern an die Arbeit gehen, die Pferde beschicken; die Braut soll mahlen und gehen Grütze machen, beyde sollen nicht faulentzen. Der Bräutigamb stehet auf, nachdem Er etwa eine Stunde geruhet hatt, beredet Sich mit seiner Braut, wie Sie die versamlete Freunde nach der Nähigkeit der Verwandschafft beschencken solle, und gehet darauf auß der Kleth, in welche alsofort die singende Mägde treten, welchen des Bräutigams Mutter mit zwo alten Weibern folgen. Die Braut hat eine Haube (Kiek) von ihrer Mutter mitgebracht, selbige aber ins Stroh und sonsten verstecket. Die Mägde aber, suchen selbige hervor. Auf der Haube sind ein paar Hosenbänder oder ein Ägge, welche die Haube findet, nimbt diese weg. Die beyde alte Weiber setzen der Braut, welche bißhero alle Zeit in den Haaren gegangen, eine Haube auf, sie aber wirfft sie drey Mahl herunter. Endlich behält sie die Haub auf ihrem Kopff, und erhält von des Bräutigams Mutter einen Trunck Brandtwein (vielleicht zur Hertz-Stärckung). Diese gehet auß der Kleth, des Bräutigams Bruder aber gehet hinein, und bringet die nunmehr gehaubte Braut herauß in die Stube, welche vorauß über die Schwell ein stückchen Leinwand (Stomenis) wirfft. Sie hänget dem Schwieger Vater zu gut ein Handtuch an die Wand. Die Schwieger-Mutter sitzet am Tisch, an welchen sie, von Ihrem Bruder geführet, stehen muß. Sie schencket der Schwieger-Mutter ein Hembde, davor erlanget sie einen Kuß und eine Nöthigung von Ihr, am Tisch zu sitzen. In dem wird das von der Mutter mitgegebene Eßen auf den Tisch gesetzet, die Schwieger-Mutter setzet Butter dazu, und wirfft ein paar Hosenbänder auf die Butter, schneidet ein stück Brodt von dem mitgebrachten, beschmierets mit Butter, und überreichet es ihr. Eß wird ihr aber ebenmäßig von des Bräutigams Bruder entrißen, mit schon erwehntem Geschrey. Darauf kom[m]en ihre Brüder und nechsten Freunde etwa 4 bis 9, von diesen wischt einer voran in das Gehefft und suchet seinen Hutt, wo nicht anders durchs Fenster in die Stube zur Braut zu bringen, die andern kom[m]en alßdann nach, befraget, von wo sie seyn, benen[n]en Sie das Dorff, mit vermelden, daß Sie ihre Schwester suchen, werden hinein gebethen zum Eßen und Trincken, denn sie haben nun schon einen Wolffs-Magen auß der Gewonheit erlanget; Dieses Schlemmen währet biß auf den Donners-Tag Abend, da sie wegreiten, und damit hat auch die Sybaritsche Hochzeit endlich ein Ende. Wenn etwa 4 oder 5 Wochen vorüber, und ein frisches Bräuselchen fertig ist, machen sich Braut und Bräutigambs Eltern und Freunde bekandt, und bitten sich abgewechselt zu Gast in beyderseits Häusern. Dieses Gast-Geboth wird von Ihnen genannt Atgresźtuwis (die Wiederkehr). Wieweit diese itzt beschriebene Gebräuche hiesiger Littauer mit den alten Preußen übereinkom[m]en, kan[n] bey dem M. Hartknoch, in seinen latheinischen und deutschen Untersuchungen, so er von solchen Sachen heraußgegeben, imgleichen Waisselio von der Hochzeiten der Alten heydnischen Preußen am 23sten Blade nachgelesen werden.

Das Wort Kellewesze, so bey beyden zufinden, ist ein recht Littausch Wort, denn Kelis heist ein Weg und weszti heißet führen; Wenn man beyde Wörter zusam[m]en setzet, heißet Kellewesze ein Wegfahrer, oder, wie der Deutsche redet, ein Fuhr-Mann. Eß möchte aber von Jemanden gefraget werden: Wo nehmen die Leuthe soviel Bier her zu solchem langwährenden Sauffen und Schwelgen? Darauf ist zu wißen, daß das Bier nicht allein in den Hochzeit-Häusern gebrauet werde, sondern ein jedweder naher Freund und wolhabender Gast, bringe auch sein eigenes Bier in mittelmäßigen Gefäßen, oder auch woll in gantzen Tonnen mit. Eß wäre zu wünschen, daß nach g[nädig]stem Befehl Churfürstl[icher] Durchl[aucht], so in den schon angezogenen Kirchen-Recessen Tit[ul] von Freyschafften, verlöbnißen und Hochzeiten enthalten ist, steiff und fest gehalten würde, darinnen löblich verordnet ist, daß auf ihren Verlöbnüßen nur eine Tonne Allaus bey 5 Fl[oren] poln[isch], auf ihren Hochzeiten aber 4 Tonnen Allaus zu brauen und auszutrincken verstattet sey; So würde auf den Littauischen Hochzeiten nicht so ein Sybaritisches Leben vorgehen, daß ein Liebhaber der Erbarkeit billig ein Abschey trägt hinaufzukom[m]en. Ich bin etwa ein paar Mahl, vor vielen Jahren, nur wenige Stunden, alß hiesige Potabel (Kirchen-Auffwarter) Hochzeit gehalten, auf inständige Bitte drauf gewesen, und komme jetzt keinem mehr. Waß ich hievon geschrieben, ist auß genauer Nachforschung hergefloßen; Warne auch einen jedweden Ehrliebenden davor:

Eß hatt auch die hohe Herrschafft eine heylsahme Verordnung an bemeldtem Orthe, von der Zeit, wen[n] die Littauischen Hochzeiten sollen gemacht werden, ergehen laßen, welche lautet also: Weil auch die Littauer mehrentheils ihre Hochzeiten in großer Anzahl  des Herbstes, umb aller Heyligen anstellen, dabey Eltern und Kinder, Wirth und Gesinde ohne Unterscheid, wie das Vieh, zusam[m]en lauffen, und ein recht Viehisches Gesöffe halten, daß die Hunde und Schweine mit ihnen zugleich in Verschüttung der Gaben Gottes, freßen und sauffen können, und, sie nicht ehe von einander ziehen oder gehen, biß ihr Geträncke bey einem so woll, alß bey dem andern, 3ten und 4ten biß auf den letzten Tropffen gantz außgesoffen ist, auch bey ihrer Trunckenheit und Raserey, durch Unachtsamkeit des Feuers, und Gottes Verhängniß und Straffe, manches guttes Dorff abgeposert und in die Asche geleget wird, welches sie so balde nicht gewinnen, und ihre Gebäude, ohne mercklichen Schaden und Abgang Ihrer Churf[ürstlichen] Durchl[aucht] Walden, nicht aufrichten, auch ihren Zinß nicht erlegen, und das Schaarwerck und andere Pflichte leisten können; Alß sollen solche Herbst-Hochzeiten hinführo in solcher großen Anzahl und Menge, keinesweges nicht gestattet noch zugelaßen werden. Darauf dann die Pfarrer bey dem Auffbieten und Trauen gutte Achtung geben sollen, daß sie einen Sonntag nicht mehr alß Sechs Paar annehmen, und welche denn in dieser Herbzeit ihre Hochzeit nicht alle halten können, biß auf Pfingsten und Johannis, oder wenn es sonst ihre gutte Gelegenheit, ohne Versäumnüß des Gottes-Dienstes, Ihrer  Churf[ürstlichen] Durchl[aucht] Pflichte, und ihrer eigenen Feld-Arbeit giebt, verschieben. Dieser hochlöblichen Ordnung wird im Insterburgischen Ampte fast in allen Kirchspielen nachgelebet; Wir Priester, wolten es in diesem Ragnitschen auch gerne thun, allein es ist niemahls hie eingeführet, kan auch von unß allein, nicht geschehen, wenn der Weltliche Arm unß hierin nicht Hülffe leistet. Eß konnte auch wegen der Littauschen Hochzeiten, diese Frage vorfallen: Wo die Bräute denn so viel Geschencke, welche Sie andern, zur Zeit ihrer Verlöbniß und Hochzeit außtheilen müßen, hernehmen? Darauff ist zu mercken, daß ein Littausches Mannes-Hembde noch nicht zwo Ellen lang sey; ein stückchen Littauischer Leinwand, so verschencket wird (Stomenis) nur drey Ellen lang, oder auch woll kürtzer und eine Elle breit sey. Ein Handtuch (Abrûse) ist etwa drey Ellen lang und eine halbe Elle breit, welche sie selbsten würcken. Die Wolle zu Hosenbändern und Äggen zum Auffschürtzen, spinnen, färben und wircken sie auch selbst. Sie bereiten solches alles etzliche Jahr vorher. Wiewoll es ohne des zu viel und denen neuangehenden Ehe-Leuthen schädlich ist, welches die hohe Herrschafft in angezogenen Kirchen-Recessen der Littauschen Ämpter ernstlich abgeschaffet wißen wollen. Wie solches folgende Worte klärlich bestärcken: Es muß die Braut, wenn der Bräutigamb ihrer Arth nach ein große und vornehme Freundschafft hat, ein vielfältiges Geschencke, an Leinwand, Hembden, Handtüchern, gewirckten wöllenen Sachen, Geld und dergleichen geben und außtheilen, daß sie woll denn alles ohnig wird, waß sie von Jugend auff gesponnen, gewürcket, gestricket und genehet; Hergegen aber gantz keine Verehrung von ihren Hochzeit Gästen wieder zugewarten hat, oder bekompt. Durch welche außplaggerey denn manche Braut gantz arm, nacket und bloß wird, und nicht so bald an Leinwand und gewircktem Zeuge ihre Nothdurfft wieder schaffen kann – – und nach einigen andern Worten: Alß soll das vielfältige Schencken und überflüßiges Verehren der Bräute gäntzlich verbothen seyn; die es aber thun, sollen ein gedoppeltes Werth der Kirchen-Straffe geben. Imgegentheil ist aber vielmehr den jungen angehenden Eheleuth[en] von den Gästen und Frembden, zu Anstellung ihres Haußhaltung etwas mitzutheilen, bißhieher die Kirchen-Recessen.

Eß wäre woll nöthig, daß über diese hochnöthige und nützliche Churf[ürstliche] Verordnung mit Nachdruck gehalten würde, damit Sie nicht so vergebens gegeben wäre; weil es heißet wie die J[uris]c[onsul]ti sagen: Leges sine executione, sunt quasi campanae sine pistillo. Wenn über die Gesetze nicht gehalten wird, so sind sie wie eine Glocke ohne Knöpel.

Die Littauer dieses Orthes haben niedrige schmalle Häuser, welche sie selbst auß rundem Holtz bauen (dazu ein Deutscher Baur einen Zim[m]ermann haben muß), darinn haben sie ein paar gar kleine Fenster, gar selten findet man einen Schorstein drin. Der Offen ist von hohlen schlechten ungegläseten Kacheln, bey einigen wenigen Wollhabenden siehet man auch gegläsete grüne Kachel-Offen. Inwendig haben sie gemeiniglich kleine von Leim und Holtz zusammengeklebete Kacheln, darinnen ihnen des Abends das Schorsteinfeur leichten muß. Einige haben ein rundes von Leim und Holtz fest zusam[m]en gekleibtes Wesen, welches sie Sźibintas eine Leuchte nennen (von sźibinti leuchten) unten ist es breit und rund, mitten drin hänget ein Eisen, gleich einer Rost, darauff der Kiehn oder klein gehauenes Holtz brennet und ihnen Liecht im Finstern giebet, es gehet etwas zugespitzt durch die Bretter und das Estreich auf die Lucht, dahin sich der Rauch ziehet, welchen sie gar woll vertragen können. Darumb bedörffen sie keine oder gar wenige Talchlichte, welche doch bey den Wollstehenden sparsam nebst einer Liecht-Putzen zu finden, wiewoll sich viel an deßen statt, ihrer Finger gebrauchen. Im Hause ist ein Heerd gar platt auf der Erden. Ihre Kam[m]ern haben sie gar selten bey den Stuben, oder in den Wohnhäusern, sondern absonderlich, sie werden Klete genannt, in etzlichen von diesen schlaffen sie, in etzlichen halten sie ihr Getreydicht, diese sind mit Brettern woll außgeleget, damit das Getreydigt trucken liege, und nicht schaden leide. Auch halten Sie Rauch-Häuser, welche sie Namas heißen, das andere Wohnhauß heißet nur Stubba vom Deutschen die Stube, in welchem Sie nur des Winters wohnen. In solchem Rauch-Hause halten sie alle Zeit Feuer, umb welches sie sitzen, sich wärmen, und die Kleider, wenn sie vom Schlag und Regen naß seyn, trucknen. Des Som[m]ers eßen sie auch darein und trucknen das Fleisch gar woll darin. Noch haben sie ein absonderliches Gebäudch[en] zur Mahl-Kam[m]er (Maltuwe) darinnen sie eine oder mehr Hand-Mühlen (Querlen) halten. Ihr Getreydicht dreschen sie in den Jaugen, darin ist ihre Badstube, welche bald wird beschrieben werden. Diese hatt rund umbher Stangen, darauf das Getreydicht geleget u[nd] getrucknet wird, denn sie wird gehitzet, auch zuweilen zur Darre, wie auch zur Badstube (Pirt) gebrauchet. Auf der Tennen, wo sie dreschen, haben sie ein gar kleines von Leim und Steinen zusam[m]en geklebtes Offchen, darinn brennen sie klein gehauen Holtz, wenn Sie dresch[en], welches im Herbst und Winter sehr frühe im andern Hahnen-Geschrey geschiehet. Dieses Dreschen ist sehr gefährlich und verursachet öffters Feuers-Noth. Darumb haben s[ein]e Churfürstl[iche] Durchl[aucht] ernstlich befohlen, selbige einzuschlagen; allein es ist nicht allenthalben ins Werck gerichtet, es wollen auch die Littauen übel daran, mit Vorwenden, alß blieben sonsten viel Körner im Stroh; Aber es wäre beßer, daß Sie etliche Körner mißeten, alß daß Sie sich und andere ihre Nachbahren durch solch gefährliches Dreschen, da das Stroh umb das Feuer lieget, und auch von einem, der Luchs-Augen hätte, nicht gnugsam kann inacht genom[m]en werden, offt umb alle Haabseeligkeit brächten. Man solte dem Churfürstl[ichen] sorgfältigen, gnädigstem Befehl genau nachleben. Wenn sie nur starck wie die Deutsche Pauren, im dreschen drauf schlügen, würden sie das Getreydicht rein genug außdreschen können. Man solte ihrer Faulheit und Verwegenheit nicht so nachsehen. Omnis actio vacare debet temeritate et negligentia; Eine jedwede Verrichtung soll von der Nachlässigkeit und Vermeßenheit frey  seyn, schreibet Cicero lib[er] 1. offic[iis]. Daneben haben sie noch eine Scheun, darinnen das übrige Getreydigt geführet ist, welches nachmahlß in die Jauge getragen und außgedroschen wird, und dann sind noch etzliche Ställe vor das Viehe. Einige, insonderheit, die bey der Wiltnüß wohnende, haben woll acht und mehr solcher Gebäude, welche sie nahe beyeinander setzen, weil sie dem Acker wenig raum abnehmen wollen, und daher wohnet auch ein Nachbar rühr an dem andern; Welches billig durch ChurFürstl[iche] g[nädig]ste Verordnung und Festhaltung darüber, allmählig könnte geändert werden. Den[n] durch solche nahe zusam[m]en Wohnung, welche die Deutsche Pauren rühmlich verhütten, geschichts (anderer unfüglichkeit nicht zu erwehnen), daß sie offt in Feuers Noth gerath[en] und umb alle das Ihrige kom[m]en. Insonderheit da sie den Brand nicht gerne gebührlich leschen, auß dem Argwohn, es werde das Feur dadurch nur erzürnet, welches daher, ohne Zweiffel, kom[m]et, weil sie es im Heydenthumb, vor einen Gott gehalten und angebethet haben, daher dieser Wahn bey vielen unwissend noch eingewurtzelt und also weiter gottloß fortgepflanzet wird. Sie bauen sich nachmahlß bald wieder auf. Denn nach solchem erlittenen Feur-Schaden an den Gebäuden (zu derer Auffrichtung sie von Churfürstl[icher] Durchl[aucht] etwas Frey-Holtz erhalten) wie auch dem Getreydigt und anderer Haabseeligkeit nehmen sie von dem Ampt, oder den Priestern, oder auch von denen ihnen vorgestelleten Land-Schöppen ein schrifftliches Zeugniß ihres Schadens und bemühen sich so viel zusammen zu betteln alß ihnen nöthig ist. Sie untereinander kom[m]en auch solchen abgebrandten Leuthen (wie auch andern gemeinen Bettlern, welche sie nicht gerne leer von sich abweis[en]) mit Getreydigt, Brod, etwas Gelde und dergleichen zu Hülffe. Durch solchen öfftern, auß angeführten Ursachen erlittenen Brand-Schaden, und Wiederrichtung ihrer Gebäude, wie auch auß andern Ursachen  nimpt die Churfürstl[iche] Wildnüß in unserm Littauen mercklich und sehr ab, insonderheit auch daher, weil sie viel Feuer in ihren Häusern halten, alß in der Stuben, in dem Rauch-Hause, auf dem Heerde, in dem Schorstein, in dem Sźibintas, in der Mahl-Kam[m]er zum Liecht, zu dem Backen, Mältzen, Brauen, wie auch bey der Hüttung des Viehes und der Pferde von den Hirthen-Jungen auff dem Felde. Eß sind unsere Preusche Littauen alle Ackers-Leuthe, welche ihren Acker-Bau woll verstehen, wiewoll im Tilsitschen und Müm[m]lischen viel vom Fischen leben. Inßgemein sind in allen Ämptern unter ihnen viel Handwercker, alß Schneider, Schuster, Schmiede, Kürschner, Weiß- und Roth-Gärber, Töpffer, Bechler und einige Tischler, Rad- und schlechte Schirr-Macher, wie auch Löffelmacher, Fleischhauer, Brettschneider, Reffschläger (wiewoll alle Littauer Hänffene und Bastene Stränge winden und drehen) auch Decker, Teich-Gräber, Schorstein-Feger, Besen-Binder und vielleicht auch andere mehr, der Abluderer mag ich nicht erwehnen. Die Littauer, so Ackers-Leuthe sind, leben gemeiniglich auf einer Hube, doch betreiben etzliche auch mehr, etzliche auch woll weniger, alß nur eine halbe Hube, ja, wiewoll wenige nur gar eine viertel von der Hube.

Wenn sie vor sich arbeiten, verrichten sie es mit Fleiß, alß, wenn sie ihr eigenes Korn schneiden, so wißen sie sich woll zu bücken, geschwind und gleich mit der Sichel zu schneiden, damit sie keinen ungleichen und hohen Stoppel laßen, auch das Graß kurtz an der Erde abzuhauen; Allein wenn sie im Schaarwerck oder sonsten bey unß Deutschen, alß Gärtner, Knechte und Mägde umbs Lohn, oder alß erbethene umbsonst arbeiten, wißen sie sich woll zu schonen, und nicht zu übereylen. Wenn man auf ihre Arbeit nicht genaue Achtung giebet, hat man unerleidigen Schaden. Eß wird der Acker übel gepflüget  und geegget, der Stoppel am Getreydigt wird hoch gelaßen, das Getreydigt wird nicht rein zusam[m]en geharcket, und sehr übel gebunden, das Graß wird nicht genau von der Erden abgehauen. Mit einem Wort: Keine Som[m]er und Winter-Arbeit geschiehet von den Littauen bey einem Deutschen Wirth tüchtig und fleißig, wenn Er nicht bey ihnen Vorn und Hinten ist. Ja Sie sagen insgemein: Ist doch diese Arbeit nur ein Schaarwercks-Verrichtung; und wenn ja unter Ihnen noch ein gutter Knecht oder Gärtner sie zur Billigkeit anredet, jäcken sie Ihn auß, sprechende: Wirstu durch deinen Fleiß den Hoff verdienen, und haßen Ihn. Daß man wohl zu bedencken hat waß Cato schreibet de re rustica: Frons occipitio prior est, es ist beßer, daß ein Herr seinem Ackerbau und anderer Nahrung das Gesichte zukehre alß den Rücken; und Arist[oteles] lib[ro] I. Oecon[omicae] c. 6. des Herrn Aug machet das Pferd fett, und kein Mist dünget den Acker beßer, denn der von des Herren Füßen fället; Das Ihrige aber, nehmen Sie in allem woll inacht. So bald sie in etw[aß] erwachsen, und Kinder etwa von 4 Jahren sind, müßen die Knaben und Mägdchens das viehe hütten, und woll darauf achtung geben, daß es ihre Saat nicht befresse; auf des Nachbaren (insonderheit des deutschen) wird nicht so sorgfältig achtung gegeben, weil ihrem Viehe dadurch guttes geschiehet; Aber davor ist die Pfändung gutt, für welcher sie sich dennoch hütten müssen, sonsten ließen sie woll alles abfreßen. Die Weiber und Mägde befleißigen sich, so bald ihr alter dessen fähig ist, so woll wöllen, höden alß flächsen zu spinnen, welches sie selbst würcken; daß also die Leinweber von den wenigsten unter Ihnen etwas verdienen. Die Mägde müßen einen gutten Vorrath von Handtüchern, Stückerchen Leinwand (Stomenis), Hembde, Hösenbänder und Eggen haben, damit sie künfftig auf ihrer Hochzeit selbige, als ein Geschenck, behörig und gebräuchlich außtheilen können, davon schon außdrücklich gemeldet ist. Wie dann auch sonsten das Littausche Weiber-Volck, so selbiges nur dazu bringen können, sich sehr befleißiget, damit es einen gutten Vorrath an Leinwand haben möge. Eine altbelebte Wittibe auß hiesigem Kirchspiel ist neulich unverhofft mit Leibes-Schwachheit hefftig überfallen gewesen, daß sie sich des Todes besorget, deßwegen zu ihren Kindern und anwesenden gesaget: Sie hätte 50 Weiber-Hembde, davon solten sie ihr nach dem Tode drey anziehen, und damit begraben, die übrigen solten sie unter sich theilen. Ist ein gutter Vorrath vor eine Littauische Wittibe! welche wieder gesund worden und noch lebet. Sie spinnen auch wöllen Garn, ihren Män[n]ern und Haußgenossen zur Kleidung. Sie spinnen auch feines wöllenes Garn, färben und würcken selbiges ihnen, und den Ihrigen zu Schürtzen. Sie verfertigen artige vielfärbige Äggen, Hosenbänder (Pakeles), welche auch vornehmen Leuten angenehm seyn; Wenn man Ihnen Seyde dazu giebet, machen sie selbige von lauter Seide, auch mit Gold u[nd] Silber durchwürcket. Von Aufbauung ihrer Gebäude durch sich selbst ist schon gemeldet worden, welches durch die Männer allein geschiehet, so auch Ihr Zeug dazu haben. Ihre Schlitten und Wagen machen sie selber, die Vermögende laßen selbige mit Eisen beschlagen und befästigen. Allein die unvermögende haben auf ihren Schlitten, Wagen u[nd] Egden kein stückchen Eisen. Daher man im Sprich-Wort saget: Der Littau reitet in den Wald und kompt zu fahren heraus. Ihre Stränge, Sielen und Zäume machen sie selber und bedörffen keines Reiffschlägers und Riemers dazu. Bey denen Armen findet man wenig Eisen-Werck; In Meßer, Äxten, Norgeleisenen, bohren und bißweilen einer Säge bestehet alles. Geschüttete Feder-Bette werden nur bey wenigen vermögenden gefunden, welche Arth sie von den Deutschen haben, sie liegen sonsten auf Stroh und bedecken sich mit einer dröhlichten zwiefachen Decke, welche sie Dwikarte heißen. Ihre kleine saugende Kinder liegen in einer sonderlichen Wiegen (Lopsźe), welche in vier kurtzen zusam[m]en geschlagenen und mit leinwand raumlich außgeschlagenen Strängchen bestehen; diese werden mit Strängen an den Balcken gebunden, darinn liegen die Kinder sanfft und werden gemachlich gewieget. Ich erinnere mich hie, gelesen zu haben, daß in Spanien die erwachsene und kleine Personen sich keiner Bett-Stellen gebrauchen, sondern die Vornehmen solcher seidenen an die Stangen befestigten Decken, welche mit seidenen starcken Strängen an den Balcken gebunden sind. Da ihnen ein Schalck leicht ein Stückchen erweisen, und durch Abschneidung der Stränge, sie zimlich unsanfft auf die Erde setzend, auß dem Schlaff bringen kann.

Weil in dieser Abtheilung gedacht ist, daß die Littauen den Acker-Bau treiben, und sich davon nähren, wird es nicht weit vom Zweg seyn kürtzlich zu behaupten, daß Er eine von Gott eingesetzte Christliche, ehrliche, nützliche, liebliche und nöhtige Nahrung habe. Denn Gott hatt den ersten Menschen nach der verschuldeten Außtreibung auß dem Garten Eden auf das Feld gesetzet, und ihnen anbefohlen dasselbige zu bauen, 1. Buch Mosis am 3ten. Der weise König Salomo schreibet in seinen Sprichwörtern am 12. Wer seinen Acker bauet, der wird Brods die Fülle haben, und Syrach nachdencklich in der 7den Abtheilung seines Zucht-Buchs: Obs dir saur wird mit deiner Nahrung und Ackerbau, laß dirs nicht verdrießen, denn Gott hats also geschaffen. Die ersten Patriarch[en] und von Gott hochgeliebte Männer, viel große Helden, Könige und Fürsten sind Ackers-Leuthe gewesen, welche den Acker sorgfältig beschicket und davon gelebet,  wie solches die H[eilige] und andere Schrifften bekräfftigen. Cyrus minor sagte zum Lysandro Lacedaem[onenesi]: Etsi sum Rex Persarum, tamen nunquam me puduit Agriculturae. Ob ich gleich König in Persien bin, habe ich mich doch des Acker-Baues niemahls geschämet. Eß haben ja hochbegeisterte und erleuchtete Männer so woll in- alß außer- der Kirchen Gottes den Acker-Bau sehr hochgelobet. Chrysostomus redet nach seiner güldenen Mund-Arth also in Epist[ula]2 ad Cor[ynthios]: Unter allen Künsten ist der Acker-Bau die nöthigste. Imgleichen: ohne Kleider und Schue kann ein Mensch leben, aber ohne Acker-Bau durchauß nicht. Xenophon giebt dem Acker-Bau und Leben drey Ehren-Lobungen. Κάλλιστον,  ἄριστον, ἥδιστον. Das schönste, beste und lieblichste Ding. Cicero schreibet lib[ro] I. de Offic[iis] hievon also: Omnium rerum ex quibus aliquid acquiritur, nihil est agricultura melius, nihil uberius, nihil dulcius, nihil libero homine dignius. Unter allen Dingen, darauß man etwaß kann erwerben, ist nichts bessers alß der Acker-Bau, nichts fruchtbahrer, nichts süßer, nichts einem Menschen von freyem gemüth anständiger. Darauß siehet man, wie unbillig und unverständig dieselbe Stadt-Leuthe thun, welche die auf dem Lande lebende Leuthe und Männer gantz verachten. W[aß] die Pauren selbst betrifft, möchte noch entschuldiget werden, wegen ihrer unsöten und brutalischen Sitten, allein, daß einige Ehrenwehrte, geschickte, in der Welt versuchte und renomirte Leuthe, so auf dem Lande wohnen, schlechter ding verachten, ist nicht zu entschuldigen.

Alß die dicke Bäpstiche Finsterniß durch den Mann Gottes D[octor] Martinum Lutherum und andere rechtgläubige Gottes-Gelehrte ist entdecket und vertrieben worden, ist das helle Liecht des Evangelii auch in unserm Preußen (davor Gott ewig gelobet und gepriesen sey) aufgestecket worden. Daß nach D[octor] Myslenten Worten, der Glantz des Evangelii alle Einwohner dieses berühmten Preußen, etliche wenige, so sich nicht haben erleuchten laßen wollen, außgenom[m]en, also auch unsere Littauer in Schalaunen (denn die im Groß-Fürstenthumb Littauen sind auf diese Stunde Bäpstisch, welche die Gütte Gottes auch erleuchten wolle) angeschienen. Weil beyde Bischöffe in unserm Preußen Georgius von Polentz, beyder Rechten Licentiat Bischoff auf Samland, darunter auch unser Littauen gehöret, wie auch Eberhard Queis, Bischoff uff Pomezan, haben Sich zu der reinen Evangelisch-Lutherischen Lehre im Jahr Christi 1520 bekandt. Alß Georgius von Polentz, Bischoff auff Samland, sich verheyrathet, und Balga zu seiner Wohnung erkohren, ist Johannes Brismannus, Theol[ogiae] Doctor, im Jahr Christi 1523 in Preußen geschicket, und Bischoff auff Samland worden. Alß letzlich Albertus Marg-Graff zu Brandenburg der letzte Hohe-Meister in Preußen im Jahr 1525 ein Weltlicher Fürst worden, und sich unter den Schutz des glorwürdigsten Königs in Pohlen Sigismundi des Ersten begeben, ist er noch in demselben Jahr öffentlich zur Evangelisch-Lutherischen Religion getreten, hatt die Kleidung und das Wapen des Ordens der S[anct] Marien abgeleget, hatt auch auß dem gantzen, ihm unterworffenen Preußen, also auch auß unsern Littauischen Örtern und Ämptern die Bäpstische irrige Lehre gäntzlich abgeschaffet und zu predigen verbothen. Dazu hatt dieser glorwürdigste Fürst in selbigem Jahr, durch die nunmehr Evangelisch-Lutherische Bischöffe, Georg von Polentz, einem Preußischen von Adel und Eberhard Queis, die erste Kirchen-Ordnung schreiben und außgehen laßen. Im Jahr Christi 1530 hatt der gottseelige Fürst eine Zusam[m]enkunfft in geistlichen Sachen halten laßen, in welcher von den Bischöffen ist aufgesetzet und außgefertiget worden eine Arth und Weise zu Lehren und zu leben, wie auch alles woll zu handeln, da sonderlich mercklich ist, daß keine andere Regel und Arth zu glauben und heylig zu leben sey verordnet worden, als allein nach der Heyl[igen] Schrifft, mit verwerffung aller Menschlichen Ordnung und Satzungen, mit angehengter Bischöfflicher Versehung, daß wer etwas wieder die Augspurgische Confession lehren würde, der soll excommuniciret seyn; und wo Er nicht wiederrufft, auß der Kirchen gantz verworffen werden. Allein der höllische Fürst der Finsterniß hatt öffters das helle Liecht des Evangelii durch die dicke Verfinsterung der Spaltung, Schwermereyen und Ketzereyen verdunckeln oder auch woll gar außlöschen wollen; Insonderheit durch Osianders Seelen verderbliche Ketzerey, umb welcher Willen viele rechtgläubige Lehrer sind beängstiget und einige gar vertrieben worden. Die unrichtige Osiandrische Kirchen-Ordnung ist auch in die Kirchen dieser Littauschen Ämpter eingedrungen worden, welche ich in meiner ersten Jugend zu Ragnit gesehen, und das es dieselbe sey, von meinem in Gott ruhenden Vater, weyland treuen und ersten Ertz-Priester daselbst, Nachricht gehabt. M[agister] Aegidius Löbel, ein gelehrter und from[m]er Mann, damahliger Pfarrer zur Tilsit, ist in großen Ungnaden bey Weltlicher und Geistlicher Obrigkeit gewesen, weil er die Osiandrische Kirchen-Ordnung nicht annehmen wollen, wie Henneberger in seiner Erklährung der Pr[eußischen] Land-Taffel am 460. Blade schreibet. Allein der gnädige Gott hat endlich sowoll dem Gelahrten Gottsfürchtigen und andächtigen Fürsten, wie auch andere von diesem Gifft eingenom[m]ene zur Seeligmachenden Erkänndtniß gesunder Lehre kom[m]en laßen. Denn es ist durch die Hochberühmte Gotts-Gelehrte Johannem Morlinum und Martinum Chemnitium, welche hiezu durch eine ansehnliche Gesandschafft vom hochbemeldten Fürsten, auß Braunschweig in Preußen sind beruffen worden, eine Neue Kirchen-Ordnung, wie auch unser Pr[eußisch] Lehr-Buch, Repetitio Corporis doctrinae Ecclesiasticae, Wiederhohlung der Sum[m]a und Inhalt der rechten, allgemeinen Kirchen-Lehre genannt, zusam[m]en geschrieben, von dem Fürsten bekräfftiget, und beyde Bücher im Jahr Christi 1567 durch den Druck außgegeben worden. Aber die Gottseelige Begierde, Gottes Ehre und den Lauff der Christlichen reinen Lehre zu befördern, hat diesen Gottseeligen Fürsten weiter getrieben, indem er im Jahr 1541 den 24. Octobris das Königsbergische Gymnasium, welches nachmahls im Jahr 1619  abgeschaffet ist, auf unterthänigstes Bitten der Land-Stände, imgleich[en] auß den unnützen München-Klöstern, Christliche Armuths-Häuser rühmlich gestifftet, am allermeisten aber die Academie und hohe Schuel zu Königsberg im Jahr Christi 1544 auffgerichtet, welche nachmahls der König in Pohlen Sigismundus Augustus bekräfftiget, und mit den Privilegien der Academie zu Krackau gnädigst vermehret hatt. Hie reichet es unsern Littauern zum sonderlichen Ruhm, daß Stanislaus Rapagelanus, Doctor Theologiae, welcher Primarius Professor in der Theologischen Facultät erkohren worden, ein Littau von Geburth gewesen ist, von welchem M[agister] Hartknoch im 2ten Theil und 5ten Abtheilung seines Alt- und Neuen Preußen am 473sten Blade also schreibet: Nicht lange hernach, alß die Academie fundiret worden, starb der erste  Theol[ogiae] Professor, Nahmens Stanisla[us] Rapagelanus, ein Littauer von Geburth, ein überauß gelehrter und beredter Mann, welchen der Hertzog nicht anders, alß vor Zeiten bey den Römern Scipio den Ennium in seinem Fürstlichen Begräbniß, da Er selbst dermahleins hatt wollen begraben werden, beysetzen laßen. Imgleichen ist es den Littauen eine Ehre, daß Martinus Mosvidius, ein gebohrner Littau in der ersten Promotion, so in der Königsbergischen Academie den 5. April im Jahr 1547 ist gehalten worden, ist Magister Philosophiae worden, und hat unter 8 Candidaten die 6te Stelle gehabt, wie ich dieses in meinem M[anu]s[cripto] finde. Dieser ist nachmahlß Littauscher Pfarrer zu Ragnit gewesen; Denn daselbst ist damahls noch kein Deutscher Pfarrer gehalten worden.

Nachdem, alß die Evang[elisch]-Lutherische Religion in unser Land, nahmentlich auch in diese Littausche Örter durch Gottes Gnade eingeführet ist, sind die Littauer alhie dabey, Gott Lob! biß auf diese Stunde verblieben. Gott bewahre Sie weiter, so lange die Tage des Him[m]els seyn werden, vor allen Ketzereyen und Schwarmereyen in Gnaden, und erhalte Sie allezeit bey seinem reinen Wort! Es hat aber viel Mühe gekostet, in diesen Littauschen Örtern die Evangelisch-Lutherische Lehre zu pflantzen. Denn da sind sehr wenige der Littauschen Sprache kündige Prediger gewesen, darumb haben die Predigten und andere Ampt-verrichtungen durch Tolcken müßen verrichtet werden, welches sehr schwer und unbequem gewesen ist, wie unsere Preusche Kirchen-Ordnungurtheilet, Tit[ulus] von den Tolcken. Freylich unbequem! Den[n] der Tolck (Dollmetscher) hat öffters des Predigers Meinung sebst nicht begreiffen können. Da sind also sehr wunderliche Außlegungen gefallen, wie auß folgendem erhellet, welches mein Seel[iger] Vater, weyl[and] erster Ertzpriester zu Ragnit, öffters pflag zu erzählen: Alß der Tolck die Wort auß der Epistel am Pfingst-Sonntage Parther, Meder und Elamiter hat nachsprechen sollen, hatt Er sie also gegeben: Bartel von Cremitten (dieses ist ein Kirch-Dorff etwa 4 Meilen von Königsberg) wie auch die folgende Creter, Araber, also: Kröten, Rawen. Solcher seltzamen Außlegungen werden woll unzehlich gewesen seyn. Da ist die Kinder-Lehre in der Littausch[en] Sprache nicht übersetzt gewesen, den[n] die Bäpstler haben selbige nicht getrieben; da sind keine Littausche Gesänge gewesen; denn die Bäpstler haben nicht Littauisch, sond[ern] lateinisch gesungen. Da ist kein eintziges Evangelisch-Lutherisch-Littausches Buch gewesen. Der 1ste Glorwürdigste Hertzog in Preußen Albertus Marg-Graff zu Brandenburg, hatt M[agister] Martinum Mosvidium g[nädig]st befehliget, daß er nebst andern dazu tüchtigen diesem Mangel abhelffen möchte, welcher auch am 1sten die Littausche Schrifft (Typos) nach der Sprachen Eigenschafft, wie woll zimlich unvollkom[m]en, erfunden: Denn es heißet doch wie Cic[ero] De claris orat[oribus] schreibet: Nihil simul et inventum et perfectum est. Nichts ist zugleich angefangen und vollkom[m]en worden. Darauff ist die Kinder-Lehre kürtzlich abgefaßet, nebst etzlichen Littauischen Gesängen von Bart[holomaeo] Willento Pfar[rer] zu Königsberg durch den Druck außgekommen. D[octor] Stanislaus Rapagelan[us] hat auch wollen unsern Littauen, seinen Lands-Leuthen, zu ihrer Seeligkeit hierin behülfflich seyn, indem er ein Littausches Lied vom Leyden und Sterben unsers hochverdienten Heylandes hatt mit eindrucken laßen, und vielleicht auch mehr, denn dieses habe ich auß einem zerrißenen alten Gesang-Buch, darinnen viel Blätter weg sind, welches Lazarus Seng-Stock in Littauscher Sprache im Jahr 1612 mit etzlichen Liedern vermehret, durch den Druck gemein gemacht; daß diese schlecht wegen des Reimes klappen und wie M[agister] Klein in der Vorrede seines Gesang-Buchs  setzet, gar große Fehler und Irthümer darinn stecken, ist zu entschuldigen, wegen der Zeit, die noch nicht die zierlich Arth zu reimen, und zu poetisiren, auch in der Deutschen und andern dergleichen Sprachen gehabt hatt. Daher ist ein Zwang der Wörter entstanden, welcher die Unrichtigkeit verursachet hat. Die H[eilige] Schrifft ist von dem sehr fleissig[en] und wollverdienten Seel[igen] Herrn Johanne Bretkio, gewesener Littauscher Pfarrer zu Königsberg auff dem Steintham, in die Littausche Sprache gebracht, welche alß ein sonderbahrer Schatz in Ihrer Churfürstl[ichen] Durchl[aucht] Bibliothec zu Königsberg auffm Schloß beygeleget und vorhanden ist. Allein ich achte nicht, daß Sie recht correct, und nach der Grundsprach allenthalben übersetzet sey. Denn D[octor] Abraham Scultetus schreibet gar woll in seinen Deliciis Pragensibus: Non est unius hominis vertere Biblia. Es ist nicht eines Menschen Arbeit die Bibel zu übersetzen. Derowegen wäre woll nöthig, daß des Bretkii Übersetzung von Gelahrten der Grund- und der Littauschen Sprache wollkündigen Männern übersehen, und die gantze H[eilige] Schrifft in der Littauischen Sprache durch den Druck gemein gemacht würden, oder doch nur zum wenigsten das Neue Testament, drinnen hätte man also die Evangelia und Episteln. Denn die alten Evangelien und Epistel-Bücher sind sehr falsch und uneben übersetzt, die Exemplaria zerrißen und dermaßen abhändig worden, daß fast keines mehr zu überkom[m]en, worüber schon vor 52 Jahren in den Littauschen Recessen ist geklaget worden. Derowegen ist leicht zu erachten, wie sehr seltzam itzt dieses sehr nöthige Buch ist. Ach wenn doch Unser gnädigster Ober-Herr und Churfürst Unsere Preußische Sonne, die Strahlen Ihrer Gnaden über unsere Littauische Kirchen werffen möchte, damit dieses Seelen erbauliche Werck bald zu Werck gerichtet werde, und das Wort Gottes, so in der H[eiligen] Schrift enthalten ist, nicht länger nach eines jedweden Sin[n], auch woll bißweilen wieder des H[eiligen] Geistes Meinung, wenn es angezogen wird, dörfft gemartert werden, wie hievon M[agister] Klein meldet in der Vorrede des Littauischen Gesangbuchs. Gewiß ist es, daß die Durchlauchteste vor dem alhie regierende glorwürdigste Häupter alle, insonderheit, von der Reformation an, höchst sind bemühet gewesen, damit durch gewiße und nöthige in den Druck gegebene Littauische Bücher, Gottes Ehre und der Littauer Ewiges Heil müglichst befördert würde. Also hatt der Durchlauchteste Fürst und Herr, Albertus der Erste Hertzog in Preußen, durch  M[agister] Martinum Mosvidium, Pfarrer zu Ragnit, Bart[holomaeum] Willentum, Litt[auschen] Pfar[rer] zu Königsberg, und andere dazu tüchtige Männer den Littauischen Catechismum und etzliche Christliche Gesänge, durch den Druck gemein machen laßen; wie gleich jetzt gemeldet ist. Unter der Regierung des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Alberti Fiderici und Vormundschaft Georg Friederich, Marggraff zu Brandenburg und Onolsbach, ist durch den Druck auff starckem Papier heraußgekom[m]en des Seeligen itzt schon gedachtem Bretkii Littausche Postill über die Evangelia im Jahr 1591. Diese ist zwar kurtz, und nach der damahligen Arth einfältig geschrieben, allein der Ruhmwerthe Mann hatt sich doch darinn einer recht eigentlichen Redens-Arth in der Littauschen Sprache gebrauchet. Unter der hochlöblichen Regierung des Durchlauchtesten Herrn Siegismund, Churfürsten zu Brandenburg und Hertzog in Preuß[en] im Jahr 1612 sind durch Lazarum Sengstock, Litt[auschen] Pfarren zu Königsberg die Evangelia und Episteln, der Catechism[us] und das Gesangbuch mit nicht wenigen Liedern vermehret, Littauisch heraußgegeben, wie davon schon ist gedacht worden. Imgleichen die Margarita Theologica Simonis Waisznari weyl[and] Litt[auschen] Pfar[rer] in Ragnit, welcher in diesem Ampt zu Warna-Kemen an der Grentze gebohren, wie Er sich selbsten davon Warnisźkis nennet, und also ein echter und rechter Littau gewesen ist, denn solche Leuthe können, imfall sie gelahrt seyn, zu Erbauung der Littauschen Gemeine, in Predigen und Schrifften waß lobwürdiges außrichten. Alß der Durchlauchtigste Churfürst und Hertzog in Preußen Georg Wilhelm regieret, ist der Littausche Psalter, so Johannes Rhesa, Littauischer Pfarrer in Königsberg, auß des Bretkii geschriebener Bibel übersehen, und nachdem diese Arbeit von etzlichen, des Insterburgischen, Tilsitschen und Ragnitschen Kreyses Littauischen hiezu deputirten Pfarrern beurtheilet und censuriret worden, ist selbige im Jahr 1625 durch den Druck heraußgegeben. Unter der Regierung des Durchlauchtigsten Großmächtigsten Churfürsten zu Brandenb[urg], Hertzogen in Preussen, Friederich Wilhelms, Hochseel[igen] Gedächtniß, im Jahr 1653 hatt M[agister] Klein Litt[auscher] Pfar[rer] zur Tilsit, die Littausche Grammatic und das Jahr darauf das Littausche Compendium, wie auch im Jahr 1666 das Littauische verbeßerte und vermehrte Gesangbuch, nebst einem nützlichen Gebeth-Büchlein durch den Druck heraußgegeben. Hiezu ist im Jahr 1670 der Littauische Catechismus in noch dreyen Sprachen von einem Ungenannten herauß gekom[m]en. Die meisten dieser Bücher sind durch milde Gaben der Chur- und Fürstl[ichen] gnädigsten Herrschafft, waß den Verlag, einige waß die Unkosten, so auf die Censores gegangen, betrifft hiesigen Littauischen Kirchen zu gutt, zum Druck gnädigst befordert worden.

Unsere Littausche Kirchen setzen eine große Hoffnung auf Seiner Churfürstl[ichen] Durchl[aucht] alß ihr gnädigstes Ober-haupt, welchem das Ius Episcopale und Patronatus über die Kirchen dieser Littauischen Örther zukompt (etzliche gar wenige ausgenom[m]en), daß dieselbe, wo nicht die gantze H[eilige] Schrifft, dennoch das sehr nöthige Neue Testament gnädigst und mildreichst zum Druck befordern werden. Sonsten fehlet noch in unserer Sprache ein vollständiges Wörter-Buch (Dictionarium), welches zu verfertigen und außzugeben vor vielen Jahren in den Churf[ürstlichen] Recessen Littauischer Kirchen vor nöthig geachtet ist, Tit[ul] von den Hülff-Mitteln. Eß hatt Herr Fridericus Praetorius, ältester Pfar[rer] unter allen Prediger Unseres Preuschen Littauen, ein Wörter-Buch aller Wörter, so in der H[eiligen] Schrifft nach der Concordantz Bibel Agricolae zu finden; Imgleichen eine Kinder-Lehr, wie auch die Übersetzung der vornehmsten Sprüche auß der H[eiligen] Schrifft Littauisch geschrieben fertig, allein es findet sich hiezu noch kein Verleger.

Die Littausche Geschicht-Schreiber setzen zwar, daß die Littauer ins Gemein hundert Jahr alt werden, wie Johannes Lasicius in seinem Buch de Diis Samogit[arum] in Descriptione Regni Poloniae pag. 325 anzeucht, allein an diesem Ort findet man wenige 70 oder 80jährige Leuthe. Wenn einer unter ihnen Sterbe-kranck wird, alßden[n] wir[d]  bald Gerst und Haber zum Bräusel eingeweicht, und Maltz gemachet, dieses lieget in derselben Stube, da der Krancke sich befindet, damit es kiehne, den übeln Geruch, so davon entstehet, achtet der Krancke nicht. Kom[m]t der Krancke wieder auf, so hilfft er das Bier mit außtrincken, wie denn vor wenigen Jahren eine sehr alte Wirthin dieser Örther war, welcher ihre Kinder, bey welchen Sie lebete, gerne den Him[m]el gönneten, diese ward offt todt-kranck, sie kahm aber wieder auf, und hat Ihr Begräbniß-Bier woll über zehen Mahl helffen außtrincken, ohne das Letzte. Ist es mit dem Krancken dermaßen beschaffen, daß Sie an seiner Genesung zweiffeln, alßdenn wird solches den Freunden angesaget, damit sie noch zu gutter letzt den Krancken sprechen können. Wen[n] diese erscheinen, beklagen Sie des Krancken Zustand, fragen, ob seine Schmertzen groß seyn, ob er auch Hoffnung habe wieder auffzukommen? Wenn die Besucher weggehen wollen, letzen sie sich mit dem Krancken, und nehmen von Ihm etwa mit diesen Worten Abschied: Passilik su Diewiu, Diewe důk jeib sweiks iszgitumbei, jeib muddu isz liggos kitta karta wel sussieitumbei. Bleibe Gott befohlen! Gott gebe, daß du gesund werdest, damit wir beyde wiederum gesund zusam[m]en kom[m]en. Der Krancke giebet zur Antwort: Diewe důk. Gott gebe es. Mercket der Krancke, daß Er schwerlich aufkom[m]en werde, so bestellet Er sein Hauß und saget den Seinigen, wie es nach seinem Tode mit seinen Kindern und andern Sachen soll gehalten werden: Wie die Hauß Haltung von ihnen solle geführet werden; befindet ers vor rathsam, so verordnet er, daß sie sollen zusam[m]en bleiben, wo nicht, sollen sie ihnen eine andere bleibende Stätte suchen, und der jüngste Sohn, nach ihrem Alten Gebrauch, auf dem Erbe bleiben. Der Hauß-Vater vermahnet die Seinigen zur Einigkeit und andern ihnen dienlichen Außübungen. Die Gottesfürchtigen befehlen ihnen die Gottesfurcht, und schicken nach dem Pfarrer, damit der Krancke berichtet werde. Wenn der Krancke gestorben ist, legen Sie den Leichnam auff das auf die Erde gelegtes Stroh, und waschen Ihn mit einem in warm Wasser eingetauchtes Tuch ab. Wenn es ein Mann ist, so wird ihm ein weiß Hembd und ein weißes leinen Kleid angezogen, die Füsse mit reinen Tüchern umbwunden, und auf das Haupt eine reine Schlaff-Mütze gesetzet. Ist es eine Weibes-Person, so ziehen sie ihr 2 Hembde an, auch woll, wen[n] sie vermögend ist, drey, und das Haupt wird mit einem reinen Tuch bewunden. Also bekleidet, wird der Todte auf ein Brett geleget, biß das Sarg, welches Sie selbst von vier ungehobelten Brettern zusammen schlagen, fertig ist. Darauf wird den Freunden und gutten Bekandten angesaget, daß der kranck gewesene verstorben sey, und angedeutet, wenn sie Ihn begraben wollen, mit Bitte, dem Begräbniß beyzuwohnen. Sie halten aber ihre Todten nicht über drey Tag über der Erden, sprechen von unß Deutschen, daß wir unsere Leichen alzulange über der Erden unbegraben liegen, und Sie halb in dieser Welt verfaulen laßen, da sie doch in der Erden allein faulen solten. So bald der Krancke verstorben, lassen etzliche lauten, und sagen: Es werde der Seelen nachgelautet (podusźia). Wenn sie den Todten bewachen, werden von den Wachenden geistliche Lieder gesungen. Das Grab wird nicht eher gegraben alß am Tage der Begräbniß, daß es durchauß über Nacht nicht ledig bleibe, die Ursach deßen habe ich nicht erfahren können. Vielleicht hegen Sie den Aberglauben der Jüden, von welchen Buxtorfius in seiner Synagoga Iudaica, cap. 49. pag. 704 schreibet: Sepulchrum non pridie faciendum et per noctem aperte relinquendum; Nam scribunt, traditionem se habere, si id fiat, inter paucos, atque adeo XVI dies alium ex ea familia moriturum. Das Grab graben sie nicht den Tag vorher, es muß nicht die Nacht über offen bleiben, denn sie schreiben und geben vor, daß sie einen alten Unterricht haben; Wenn dieses geschehe, so werde innerhalb wenigen, auch woll sechzehen Tagen ein ander auß dem Geschlecht sterben. Wen[n] die Leiche soll fortgetragen werden, singen die nechsten Freunde ein Klag-Geschrey (Lessum) schluckend: O! O! Kodel tu numirrei? ar ne turrejei walgiti? ar ne turrejei gerti? Kogidel numirrei? Ar ne turrejei gera grasźa moteri? Ar neturrejei sau gera uki? O! O! Kodel tu numirrei? O! O! Warumb bistu  gestorben? Hastu nicht zu Eßen und zu trincken gehabt? Warumb bistu denn gestorben? Hastu nicht dein guttes hübsches Weib gehabt? Hastu nicht dein guttes Gehefft gehabt? O! O! Warum bistu gestorben. Oder auf diese Arth: O! O! Mano meiléle! Mano sźirdele! Dabar usźmirsźei sawo wissus kampelus; Dabar Meiléle, palikkei mannę weną, su waikeleis. Kur asz dabar busiu? Kur asź sawa Galwéle prikisźiu? Asź ne gallésiu su jůmi į jodaję (źemę) palysti! Tiktaj turesiu ant Swieta wargti! O! O! Mein Liebchen, mein Hertzchen! Itzt hastu aller deiner Winckelchen vergeßen! Itzt hastu mein Liebchen! mich allein gelaßen mit meinen Kinderchen! Wo werde ich nun bleiben! Wo werde ich mein Hauptchen hinstecken! Doch ich kann nicht mit ihm in die schwartze (Erde) kriechen; Ich werde in der Welt nur Noth leyden müßen! Nachdem die Personen sind, nachdem wird auch das Klag-Lied gesungen oder vielmehr geheulet. Wenn dem Mann das Weib gestorben ist, so singet Er nur leise. Eben solche Klag-Lieder haben auch die alten Preußen bey ihren Leichen gesungen, wie bey dem Waisselio in seinem Geschicht-Buch am 25sten und folgendem Blade, imgleichen bey dem M[agister] Hartknoch in seiner 13. Dissert[ation] am 189sten Blade zu lesen. Die Leydtragende, wie auch die Leuthe, so zum Begräbniß gehen (derer nicht eine geringe Anzahl ist, denn Sie lauffen von den  benachbarten Dörffern zusam[m]en, und kom[m]en viel ungebethen), kleiden Sich auf folgende Arth: Die Mannes-Personen tragen nur schlechte bertragene All-Tags-Kleider auf dem Begräbniß. Die Weibes-Personen aber kleiden sich wie sonsten auff andern Zusam[m]en-künfften, weiß und reinlich. Wenn dem Weibe der Mann abstirbet, so gehet sie der Leiche biß an das Heck des Geheffts nach; solches thut auch der Mann bey Beerdigung seines Weibes. Die Leiche wird zwischen zwo mit zwey Handtüchern oder Strängen zusammen gebundenen Stangen biß ans Grab, von den benachbarthen Männern, getragen. Einer unter ihnen träget das Creutz, welches sie selbsten machen, und nachmalß zu den Häuptern der Leiche *gestecket wird, nach. Wenn die Leiche in das Grab gesencket ist (so, daß das Angesicht aller ihrer Leichen nach Auffgang der Sonnen (Orient) gekehret wird, welches auch die Moscoviter in acht nehmen, wie Olearius in seiner Orientalischen Reise-Beschreibung am 197sten Blade schreibet), wird der Sarg auffgemachet, einer von den Nechsten Freunden, alß der Vater oder Bruder steiget in das Grab, leget den Leichnam zu rechte, im Fal Er nicht gerade lieget, küsset ihn, leget etwaß Geld unter das Haupt des Todten und zwey stückchen Erde auf jedweder Schulter, welches aber jetzt, waß das Geld betrifft, bey diesen Geld-knappen Zeiten meistenteils nachbleibet, insonderheit da Wir Priester ihnen die Unbilligkeit dieses Wesens und Aberglaubens vorstellen. Endlich machet der Kerdel den Sarg zu, steiget auß dem Grabe, und die Leich wird wie sonsten bey andern Völckern bescharret. Darauf gehet der Zarm (Trauer-Mahl) an, welches von etzlichen Mannes und Weibes-Personen von den Nachbarn zugerichtet wird. Diese entwenden von dem Eßen gantz nichts, den[n] Sie halten davor, daß, wer davon waß entfrembdet, oder stilt, der werde ein großes Unglück in kurtzen haben (wenn sie das nur auch sonsten allezeit inachtnehmen möchten, so würden nicht so viel von ihnen, in der Lufft arrestiret, welche also eines ehrlichen Begräbnißes nicht fähig werden können), der Verstorbene hatt schon gemeiniglich vor seinem Ende davor gesorget und benennet, waß darzu soll geschlachtet werden. Wenn Er vermögend ist, so muß der beste Ochß daran, Schweine, Ziegen und dergleichen. Vom  Feder-Viehe wird im Trauer-Mahl nichts geschlachtet, auch kein Weitzen-Brodt gebacken, die Gemüths-Traurigkeit dadurch zu bezeugen. Das Bier ist offters noch in der Göhr und warm, alß welches in der Hast gebrauen ist, es wird auch so geschwind und hastig außgetruncken. Die Vermögende solten billig, vermöge Kirchen-Recess[en] Ti[ulus] von Begräbnißen, nur eine gantze, die unvermögende aber eine halbe Tonne alßdenn zuvertrincken geben, bey Straffe drey Marck, damit dem übermässigen Gesöffe gesteuret würde. Allein auch hierüber wir[d] nicht gehalten. Imgleichen auch darauf nicht sogar streng, wie es billig wäre, daß die Kirchen-Höffe, welche die Littauer bey j[e]dem Dörffe auf einem Hügel, unter ihrem Acker halten, bezäunet, vermöge gnädigster Verordnung der hohen Herrschafft, gehalten würden; Doch geschiehets von vielen, insonderheit denen, so nicht weit entfernet von der Wiltniß wohnen. Den Alten und Vermögenden laß[en] Sie eine Leich-Predigt halten, welche entweder auf dem Kirch-Hoffe, oder dafern es übel Wetter ist, in der Stuben, von dem Beicht-Vater abgeleget wird. Die Leich-Predigt wird von dem nechsten Freunde bestellet, mehrentheils zu der Stunde, da die Leiche soll begraben werden, da muß Sich der Prediger stehendes Fußes auffraffen, hinfahren und die Leich-Predigt halten. Denn sie meinen, der Pfarrer dörffe nicht auf die Predigt meditiren, (nachsinnen) Er habe schon vorhin alles im Kopff: Er dörffe nur so hin reden, wie Sie untereinander ein Gespräch oder vielmehr ein Gewäsch halten. Und also hat es mit den Littauen, waß seyn zeitliches Leben betrifft ein ENDE.